Dem beschissenen deutschen Wetter entfliehen im nass-kalten November, was liegt da näher als Süditalien?
Fix waren ein Mitfahrer und 3 feine Spiele gefunden. Freitag Taranto-Potenza (Derby C2 [= 4. Liga], welches dank Liveübertragung auf RAI von Sonntag auf Freitag 20:30 vorgezogen worden war), Samstag Serie B Avellino-Turin und Sonntag nochmal C2 Cavese-Gubbio.
Freitag:
Aufstehen 4:30 *seufz* und ab in den Zug gen Köln. Dieser hat erstmal Verspätung und pünktlich zur Abfahrt fängt es an zu schneien. im Ruhrpott sind’s schon 2, in Wuppertal knappe 4 cm Neuschnee. Wenn ich bis jetzt noch nen Grund brauchte abzuhauen: Draußen lag er.
8:00 am Kölner Airport eingetrudelt und direkt mal eingecheckt. Die nette Dame am Schalter schien dann noch ihren großen Auftritt haben zu wollen und brachte mit einem genüsslichen Grinsen die frage „Sie wissen aber, dass in Neapel gestreikt wird?“ über die Lippen. Äh danke nein das wusste ich nicht. Warum, was und wie gestreikt wurde wusste sie natürlich auch net.
Naja also an die Seite getrollt und auf meinen Begleiter gewartet. Die Anfahrt von Bonn war um einiges näher, schien aber net viel zu bringen. Als der Flug dann mal locker flockig 30 Minuten vorgezogen wurde war das Chaos perfekt. 15 Minuten vorm Takeoff alle Hoffnungen begraben und alleine übers Rollfeld. Die Türen sollten gerade geschlossen werden da kommt Kollege überpünktlich mit’m Lotsen Limousinenservice vorgefahren und hechtet die Gangway hinauf. Unfassbar, was manche Leute für’n Dusel haben.
Naja mit dem Glück war’s dann aber auch gleich wieder vorbei. Email? Welche Email? Die von gestern Abend hab ich nimmer bekommen. Was steht denn drin? Supi, die Herren der Serie c in Florenz und RAI konnten sich wohl nicht so ganz mit der Übertragung einig werden und haben am Mittwoch das Spiel flugs wieder auf Sonntag verlegt. Danke, also Mietwagen für Freitag ganz umsonst, denn außer dem kick war nix zu fahren.
Das reichte nu aber eigentlich auch mit Hiobsbotschaften erst mal.
Landung in Neapel gegen Mittag und die Sonne … Sonne? Gnaaa nein Regen und starke Windboen empfangen uns. Also Regen und Wind statt Schnee und Wind, geil. Dafür stimmten die Temperaturen mit knappen 17 Grad jedenfalls einigermaßen.
Wir hatten uns mittlerweile auf ein wenig Touristenprogramm und Groundspotting geeinigt. Also ging es einmal quer durch Italien an die Adria. 1. Ziel das Castel del Monte, bekannte Festung von Kaiser Friedrich dem 2. Recht imposant mit seinen kolossalen Mauern und etwa 25 Metern Höhe. Einige schöne Fotos geschossen vom Berg herunter von Barletta und Angri.
Dort ging es dann auch als nächstes hin. Zunächst das Stadion von Fidelis Angri (Serie D), netter Bau aber leider total verrammelt. Also weiter nach Barletta (Eccellenza Ougliese = 6. Liga). Das Spiel gegen Fasano war leider erst Sonntag, konnte aber gewonnen werden womit Barletta als Aufsteiger jetzt Tabellenführer ist 2 Spieltage vor ende der Hinrunde. Da darf man sich wohl schon mal Hoffnungen auf mehr machen.
Das Stadion war recht schnell gefunden – einfach umwerfend der Bau! Mauern knappe 5-6 Meter hoch, oben drauf einbetoniert riesige Glasscherben, Stacheldraht Flickzeug wohin man schaut, meterhohe Stahltore mit Zacken oben drauf. Da bräuchte das Ordnungsamt in Deutschland aber mal einen verdammt guten Tag um sowas zu genehmigen. Ein total geiles Teil, spätestens jetzt war klar, dass ich hier bald nochmal wiederkommen muss. Von 2 Herren die recht perplex waren, dass Deutsche kommen die sich für ihren Verein interessieren ins Stadion gelassen worden und ein wenig rum geguckt. Leider war’s schon ziemlich dunkel und außer dem blitzenden Glasscherben war nimmer viel zu erkennen. Auf die frage nach Fanartikeln wurden wir in den nahegelegenen Coop verwiesen. Direkt am Eingang hatte der ASD Barletta einen Stand aufgebaut. Massig alte Fotos aus Serie B Zeiten, Schals, Wimpel. einfach nur geil! Auf unser fragen nach Fanartikeln der Gruppo Erotico telefonierte die junge Dame ein wenig rum, musste uns jedoch auf den nächsten Tag vertrösten. Tja also beim nächsten Besuch und statt dessen einen normalen Vreinschal erstanden.
Mit unseren Beutestücken aus dem Supermarkt ging es dann auf den Rückweg nach Napoli. Gepennt wurde heute aus Kostengründen im Auto, denn die beiden folgenden Nächte im 3 Sterne Hotel sollten nicht unbedingt die billigsten werden. Auto aufm Flughafenparkplatz abgestellt und nach nen bisschen Flüssignahrung Augen zu. Bis der große Wind kam und mit ihm der Regen. Land unter war angesagt nachts um halb 3 und an Schlaf war nicht mehr wirklich zu denken. Hier flog alles durch die Gegend was nicht irgendwo festgekettet war.
Samstag:
Als sich gegen 7 das Ganze ein wenig abschwächte ruck zuck zum Airport durchgekämpft und mit dem Shuttlebus nach Neapel rein. Im Hotel einchecken konnten wir noch nicht, dafür aber unser Gepäck hinterlegen. Der nächste Zug nach Avellino war fix gefunden dank der Hilfe eines „i will show you the stadium, you have to pay nothing“ Heinis. Schwierig ‚ nur ihn wieder los zu werden.
61 km liegt Avellino von Neapel entfernt und dennoch fahren nur alle Jubeljahre mal Busse und Züge, und selbst dann nur mit umsteigen, knappe 6 oder 7 am Tag, der letzte gegen 20 Uhr. wir entschieden uns für die Zugvariante bis Salerno um dort dann auf den Bus umzusteigen. Will man nicht in Avellino festsitzen und auf eines der 4 Sternehotels zurückgreifen heißt es fix sein nach Abpfiff.
Zunächst aber mussten knappe 6 Stunden Wartezeit rumgebracht werden durch sinnloses im Kreis fahren mit Stadtbussen und durch strömenden Regen latschen. Tolle Sache.
2 Stunden vor Spielbeginn endlich am Stadio Partenio angekommen und direkt mit nem Schal der Ultras eingedeckt, danach in der nahegelegenen Pizzeria das Frühstück nachgeholt. Der Pizzabäcker war auch gleich interessiert und gab zum besten, dass er seine beiden Onkels in Hamburg beneide. Auf die Nachfrage hin wie man denn am schnellsten zum Bahnhof käme erklärte er sich sogar direkt bereit uns hinzufahren. Das ist Service, gilt aber leider nur sofort, denn nach dem Spiel rechnete er wohl mit einem größeren Kundenansturm. Schade.
Also hopps ins Stadion. Tabellen 20. (einer 22er Liga) mit satten 10 Pünktlein gegen den Tabellen 2. aus Turin, der durch Mauscheleien genauso wie Genua trotz Aufstiegsplatzes net aufgestiegen ist, im Gegensatz zum Verein aus der Hafenstadt aber zumindest net zwangsabsteigen musste.
Der Verein hatte reagiert und die Kurvenpreise von 12 auf 5 Euro gesenkt, dennoch 30 Minuten vor Spielbeginn ein trostloses Bild. keine Zaunfahne hing und nur ein paar hundert Leute hatten sich im Stadion verloren. Auch das für Italien typische Einsingen war nix … nur die Gäste machten ein wenig von sich hören. Der knapp 300 Tifosi starke Mob hinter der Ultras Granata Fahne sang recht fleißig und hängte einige Protesttranpis gegen Repressionen und den Verband auf.
Pünktlich mit Anpfiff war die Curva Sud dann aber doch ganz gut gefüllt, doch statt der schönen Zaunfahnen von Green Stars, Ultras etc hing nur ein riesiges Transpi „Ultras … unico orgoglio della cita'“ (Ultras … der einzige Stolz dieser Stadt). Im gut abgesicherten Gästeblock eine Zettelchoreo sowie einige Fähnchen. nichts Besonderes aber ganz nett anzusehen
Die Stimmung nach 2 Minuten bereits auf dem Höhepunkt, als Danilevicius zum 1:0 einschenkte. Danach die kurve über 90 Minuten ziemlich gut am rocken, der Rest des Stadions aber überraschend zurückhaltend. Nicht das typische Gepöbel und anfeuern. Doch wenn die knapp 9.000 Zuschauer im weiten Rund loslegten dann wie die Feuerwehr. Was ebenfalls auffällig war, wie gut (oder besser schlecht) das Pyroverbot in Italien mittlerweile greift. Auf Gästeseite brannte garnichts, in der Curva Sud zwar die ein oder andere Fackel, aber alle nur auf den Bden gelegt. Die unten stehenden Feuerwehrmänner befürchteten zwar zum Intro und Wiederanpfiff das Schlimmste und brachten eilig Sandsäcke und Löschschläuche herbei, doch das erhoffte Inferno blieb aus.
Durch die teils orkanartigen Boen und den tiefen Boden war an ein geregeltes Spiel kaum zu denken und auch den Support kann man wohl kaum unter vernünftigen Maßstäben bewerten. Insgesamt war es für Italien in etwa oberes Mittelfeld, schade da hätte ich mir mehr erwartet.
Zum Ende der Partie wurde es so windig, dass sich nicht nur 2 Schwenker, sondern auch noch eine Zaunfahne selbstständig machten, nachdem in der Halbzeitpause ein ausgerissener Feuerwehrhelm auf Irrwegen drauf und dran war mein Schienbein zu bearbeiten. Zeitweise war es kaum möglich gerade stehen zu bleiben. Wie unter solchen Bedingungen Fußball gespielt wird …
Im Jubel um die ersehnten 3 Punkte zog dann so mancher Spieler halb blanko und warf Trikot und Hose ins die Menge, während ich mein Fotoleibchen abgab und aus dem Stadion flitzte, der Zug wartet ja nicht.
In Neapel angekommen ging es erstmal auf die Jagd nach einer vernünftigen Pizza. Da ich letztes Jahr bereits für ein Spiel in Neapel war, wurde die altbekannte Pizzeria von damals attackiert. mit einem kleinen Maradona Schrein (wie in so vielen Hotels, Restaurants und Geschäften in dieser Stadt) am Eingang, sowie massig alten Kzrvenfotos und Zeitungsartikeln an den Wänden. Der Hammer die Fußballbegeisterung (und Diego-Manie) in Neapel. ebenso wie die zuletzt über 35.000 Zuschauer bei Napolispielen – und das in Liga 3!
Die 150 Meter auf der Straße hatten es aber in sich. 2 Schlägereien unter den am Bahnhof Piazza Garibaldi nächtigenden Pennern, ein angefahrener Fußgänger der gerade vom Sani verarztet wurde, ein Asi der vor nen Bus pisste aus dem gerade 40 als Geishas verkleidete Asiatinnen kamen und die Entdeckung des neapolitaischen Straßenstrichs nur 1 Querstrasse neben unserem alten Hotel.
Sonntag:
Ziel: Cava dei Tirenni, nur 45 km von Beapel entfernt aber genau die selbe Scheiße wie ein Tag zuvor. Im Süden haben se Zugfahren nun wirklich nicht erfunden. Die Preise sind zwar nen Witz (beide Städte waren mit dem 180 Minutenticket für 3 Euro zu erreichen) aber die Verbindungen …
1. Möglichkeit 9:13 – noch im Halbschlaf wurde sie verworfen. Statt dessen ein ruhiges Frühstück und dann nochmal 2 Stündchen in die Kissen gekuschelt.
2. Möglichkeit 12:05, Ankunft 12:57. Toll den nehmen wir. Gleis 2 … nix wie hin. Nur leider kein Zug da. Lösung des Ganzen: Napoli Piazza Garibaldi ist nicht Napoli Centrale sondern der U-Bahnhof unter dem Hauptbahnhof. Den Zug also verpasst und so langsam wurde es eng. Nächste Chance 12:53, Ankunft in Cava 14:38 – 8 Minuten nach Anpfiff. Sagenhafte 1:45 für 45 km.
Wir sitzen also schön gemütlich in unserem Zug – da kommt der Schaffnix und wirft uns raus. Kein Wort verstanden was los ist, nur soviel, dass dieser Zug wohl nirgends hinfahren wird. Gnaaa!
Alles steigt aus und wetzt in den Zug der auf dem gleichen Gleis hinter unserem Zug steht. 20 Minuten Verspätung sind mittlerweile angekündigt.
Wir nutzen die Chance und beömmeln uns über die 3 Omis die hier mitten aufm Gleis am piknicken sind. Schön mit Baguette, Aufschnitt, Kaffee, alles was dazu gehört.
Aus 20 sind nun schon 30 Minuten geworden und wir steigen langsam mal ein als der vordere Zug aus dem Bahnhof geschleppt wird.
Nach den ganzen Tiefschlägen meint aber wohl jemand uns etwas gutes tun zu müssen uns so kommt eine komplette Schulklasse in unser Abteil geschneit, zu 80% aus weiblichen einheimischen bestehend. Na danke so lässt es sich aushalten. Draußen hat sich inzwischen noch ne 2. Kombo breit gemacht und wir gucken lachend zu, wie Omi 1 Omi 2 ein Brötchen schmiert. Mit Teppichmesser flugs aufgeschnibbelt und dann alles drauf was das Tupperdöschen so hergibt. 1cm dicker Aufschnitt, Käse, Gurke, Salat, ne Tomate … Maulsperre ale!
Langsam rollt unsere Kiste nun auch los, vorbei am Meer welches den 2. Tag in Folge mit meterhohen Brechern aufzuwarten hat. Arme Touristen, die planen heute nach Capri nen Ausflug zu starten.
Kurzer Zwischenstopp an jedem Fischerbötchen und in Pompeji, geht es in Salerno aus dem Zug. Ab ins nächste Taxi, denn auf den nächsten Bus oder Zug wollen wir lieber garnicht erst warten. Trenta euro? 30 Euro für die strecke? Naja net gerade wenig aber durch 2 geht das schon.
Also den guten Herren („tifosi di saleritana“) durch die Serpentinen und auf die Autobahn gejagt. Und siehe da: Zur Spielminute 10 im Stadion angerückt.
Fix die Haupttribüne geentert und es durfte losgehen.
Knappe 2.000 Zuschauer (das Wetter kostete dich wohl einiges, lag die Zuschauerspitze in diesem Jahr doch bei 4.500) machten richtig schön Lärm. Die Curva Nord wusste richtig gut zu gefallen, während die Gäste mit gerade mal 7 Hanseln angereist waren die nur durch 90 Minuten stummes Fähnchenschwenken auf sich aufmerksam machten.
Cavese hingegen 90 Minuten richtig geiler Dauersupport incl. massig unbekannter Lieder, dazu permanentes abfackeln von Seenotrettungartikeln. leider auch hier nur auf den Boden gelegt bzw zu Ende des Spiels auch mal auf die Laufbahn entsorgt.
Der Capo auf dem Zaun peitschte seine Jungs gut an und als Mitte der 1. Halbzeit nen Spieler des Heimteams nach einer mehrminütigen Rangelei und Schubserei das Deld verlassen musste ging das ganze Stadion steil. Genau das habe ich gestern in Avellino vermisst. Die Gegengerade stürmte zum Zaun um an den Schiri ranzukommen, die Tribüne pöbelte wie wild. Fantastisch!
Mit einem 0:0 ging es in die Halbzeit, obwohl es bis zum Platzverweis aussah, als würden die Gäste hier übelst unter die Räder geraten. Die Gegengeraden setzte vor dem wundervollen Bergpanorama nun zum weiteren Angriff auf den Schiedsrichter an, freilich ohne wirklich eine Chance zu haben ihn zu kriegen. Auch hier meterhohe Zäune mit Stacheln und dem ganzen Klimmbimm. Dennoch richtig schön, wenn „normale“ Fans so abgehen.
Zum Wiederanpfiff gab es dann sogar noch eine Choreo zu bestaunen. Extra auf uns gewartet? Danke!
Insgesamt 3 Blockfahnen. 2 davon mit dem Adlerlogo des vereins, in der Mitte eine große „Ultras“ Fahne, in den jeweiligen Zwischenräumen gab es Schalparaden. Sehr fein anzusehen. lustig auch, wie rumgewurschtelt wurde, damit genügend Leute für die Schalparaden da waren. Die Flächen wo die Blockfahnen gezeigt wurden, wurden fast komplett geräumt, alles wurde in die Zwischenräume gejagt. So muss man’s machen, um ein feines Bild zu kriegen wenn man nicht die Masse an Leuten hat. Gewusst wie!
Die 2. Halbzeit dann nochmal richtig tolle Stimmung und vor allem für eine unüberdachte kurve (die Haupttribüne, 2 stöckig, ist überdacht, der Rest liegt frei) wahnsinnig laut. Wenn das ganze Stadion mitsang hatte man durchaus das Gefühl hier singen nicht 2.000 sondern 10.000. Gänsehautfeeling in Liga 4.
Zum Spielende ging die Kurve dann nochmal richtig steil. Der Lautstärkepegel erreichte ungeahnte Höhen, dazu ordentlichPyromaterial. Doch alles nach vorne peitschen half nix, das Spiel endete 0:0.
Noch fix von den hinter uns sitzenden Tifosi verabschiedet, die uns, nachdem sie merkten wo wir herkamen, die ganze zeit mit Videos und Fotos auf ihrem Handy versorgten (letzte Woche in Benevento waren sage und schreibe 2.000 Cavesi mitgereist) und ab zum Ausgang der Curva.
„Materiale di Ultras?“ „Commander!“ Ok, an den Capo wenden. In dem Moment flog erstmal eine Papierbombe. lLndeplatz ca 5 Meter südlich von mir. Meine Güte ist das Teil laut! In Deutschland wäre wohl alles durchgedreht, hier kurz die Ohren überprüft und weiter. Ein leichtes Pfeifen blieb erstmal, Doch es musste ja der Capo gefunden werden. Der war dann auch recht schnell gefunden und war doch durchaus begeistert, dass man extra aus Deutschland für ihr Spiel gekommen war. Er und seine Kaline wollten uns was besorgen. „Just wait some minutes“. Aber gerne doch. In der Zwischenzeit mehr schlecht als recht mit den umstehenden versucht zu labern. Höhepunkt war der Typ, der verstanden haben wollte in Münster gingen 200.000 Zuschauer ins Stadion. Weiteres Problem war der doch etwas erhöhte Drogenkonsum der Ultras. Kaum einer konnte noch richtig gucken, geschweige denn reden.
Nach 10 Minuten hatte mein Kölner Kollege dann Mimo am Hals. Seines Zeichens angeblich ehemaliger Carabineri und doch gewaltig durch den Wind. Er hatte mal Kollegen in Deutschland besucht, unter anderem eine Hundestaffel, und warf nun mit „Platz!“, „Sitzt!“, „Komm her!“ etc durch die Gegend. und saufen wollte er mit uns. „Birra, birra“. Nein danke, wir müssen zum Bahnhof sonst sitzen wir hier heut Nacht noch fest. Das Wetter war zwar endlich ganz ok, doch auf ne Nacht in nem Provinzbahnhof konnten wir doch gut verzichten.
Capo Mirko und seine Uschi kamen mit quietschenden Reifen zurück und überreichten uns neben einigen l’acidinos (das Kurvenblättchen der Acid Boys, welche ihren Namen scheinbar durchaus zurecht tragen) auch noch Fotos und Aufkleber. Mille grazie! Im Austausch dazu gibt es auch was aus Münster und Köln die Tage zurück, die Adresse ist notiert.
Nach ein wenig Palaver führte uns Mimo dann Richtung Centrale. Nicht ohne uns immer wieder darauf hinzuweisen wie gerne er noch mit uns einen trinken gehen würde. Er würde uns auch nachher bis Salerno mit’m Auto bringen. Ja danke! Erstma schön einen bechern und dann 10 km in deiner Karre hocken? Nicht in diesem Leben, zumal es noch einige schöne Ziele in Italien abzugrasen gilt.
Im Bahnhof angekommen zog ein feines Gewitter auf, kurzzeitiger Stromausfall inklusive.
Gegen 9 wieder in Napoli angekommen ging es direkt den nächsten Pizzabäcker besuchen, ehe wir uns bei Solo Calcio aufs Zimmer zurück zogen. Geschlagene 45 Wiederholungen eines Fouls an einem Roma Spieler wurden gezeigt und analysiert. Meine Fresse so ein Unfug. Außerdem erfuhren wir, dass das Spiel zu dem wir erst samstags wollten (Pescara – Bari) wegen ausschreitungen unterbrochen gewesen war. Tja, wohl einiges verpasst.
Montag:
Es heißt Abschied nehmen. doch es wäre nicht Italien, wenn auch hier alles klappt. Das Hotel hat seinen Kartenleser geschrottet und so musste erstma Bargeld rangetischt werden. Der Flieger hatte dann auch noch die obligatorischen 25 Minuten Verspätung und draußen tobte ein richtig übles Wetter.
Ciao Napoli – bis in 3 Wochen!