Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu sammeln, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten Meer.“ Dieses Buch tut genau das: Es schürt Sehnsucht, die Sehnsucht weg zu kommen und das am Besten ohne ein erklärtes Ziel.
Der Weg ist das Ziel, diesen Spruch hat sich Dieter Kreuzkamp verinnerlicht und lebt seit über 35 Jahren danach. Damals, 1972 als er und seine Frau ihr Hab und Gut verkauften, ihre Jobs schmissen und alles was übrig geblieben war in ihrem 14 Jahre alten VW Bulli verstauten, da fing es an. Eigentlich sollte die Weltreise „nur“ drei Jahre dauern, am Ende waren es knapp sieben. Und damit war noch nicht Schluss, immer wieder trieb es die beiden danach hinaus in die weite Welt. Nach Alaska um dort mit Schlittenhunden zu fahren, in die Sahara um diese auf Kamelrücken zu durchqueren oder nach Kanada um tausende Kilometer mit dem Kanu den weiten Flüssen zu folgen. Mit dem Fahrrad 12.000 Kilometer durch Australien, mit dem Pferdewagen über Neuseeland oder monatelang in der Südsee. Über 60.000 Kilometer durch Afrika mit dem VW Bulli und mit dem Wohnwagen quer durch die USA. Eine halbe Millionen Kilometer haben sie am Ende zurückgelegt. Eine schier unglaubliche Lebensgeschichte, unfassbare Storys von Ländern, die die meisten von uns nur aus dem Erdkundeunterricht kennen. Dank der tollen und kurzweiligen Schreibweise hat man nicht nur das Gefühl dabei zu sein, sondern es packt einen förmlich. Man möchte selber die Klamotten packen und raus in die weite Welt. Dass Weltreisen nicht nur für Millionäre finanzierbar sind, das zeigt der Einfallsreichtum dieser beiden Globetrotter ganz klar. Ein Monat in Afrika mit Ausgaben pro Person von unter 200 D-Mark, kleine Finanzquellen die aufgetan werden und die die Verlängerung der Reise um Tage oder Wochen erlauben … Das zeigt noch mal: Weltreisen ist für jedermann möglich, der nur seine Bequemlichkeit ablegt und den Glauben dies wäre im 1. Klasse Luxuswaggon möglich.
Wer von einem spannenden und packenden Reisebericht nicht erwartet, dass alle möglichen besuchten Touristenattraktionen aufgezählt werden, sondern dass Ihnen die Begeisterung am Reisen, am Entdecken vermittelt wird – der ist bei diesem Buch genau richtig. Es geht den beiden Weltreisenden nicht darum, Sightseeing-Extrem zu machen, sondern in die besuchten Ländern und ihre Kultur einzutauchen. Das gelingt ihnen immer wieder, ob nun beim Yogakurs in Indien oder bei der Apfelernte in Neuseeland. Der Autor hat ein Händchen dafür, zu beschreiben, wie die Leute vor Ort leben, handeln und sind. Das ist es, was das Reisen viel wertvoller macht als das Fotografieren von Motiven, die schon hunderttausende Touristen vor einem geknipst haben.
Ein Buch für alle Reisewütigen und die, die es noch werden wollen. Schade nur, wenn man auf der letzten Seite angekommen ist und mit seinen Träumen wieder alleine da steht ...aber dafür gibt’s dann ja zum Glück noch weitere Bücher des Autors.
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