Als jemand, der eigentlich nicht mit großem Interesse politische Bücher ließt, was dieses Themengebiet für mich quasi absolutes Neuland. Nicht falsch verstehen, ich bin alles andere als politisch uninteressiert, gucke brav die Tagesschau und lese jeden Morgen die Zeitung. Aber politische Abhandlungen über hunderte Seiten, das war mir bisher dann doch zu trocken.
Jetzt hatte ich aber die Gelegenheit das besagte Buch in die Hände zu bekommen und wollte sie dank des sicherlich nicht uninteressanten Themas auch nicht verstreichen lassen.
Nun aber zum Buch: Auf 230 Seiten schreiben die beiden Autoren, welche sich über zwei Jahre hinweg (mit Wissen der Partei) im Innersten der NPD aufgehalten haben. Sie haben Interviews geführt, waren bei Wahlveranstaltungen, Rechts-Rock-Festivals und anderen parteiinternen Aktivitäten dabei. Nicht jedoch, ohne dabei die nötige Distanz zu wahren und vor allem ohne sich für die Zwecke der Partei vereinnahmen zu lassen.
Daraus resultiert ein nicht nur interessantes, sondern auch teils lustig oder gar flapsig geschriebenes Werk, das jedoch zu keiner Zeit Gefahr läuft durch seine Schreibweise das Thema an sich zu verharmlosen oder gar ins Lächerliche zu ziehen.
Vielmehr lockert es die ansonsten eher langweiligen Zahlen und Vergleiche ungemein auf, so dass auch nach längerem Lesen keine Müdigkeit eintritt. Das Buch ist in lose zusammengewürfelte Kapitel aufgeteilt, die größtenteils nichts mit dem vorhergegangenen zu tun haben. Themen sind wie erwähnt nicht nur das Rechts-Rock-Festival Fest der Völker, sondern auch beispielsweise Strategien der NPD um (besonders im Osten) die Bevölkerung zu binden und vorhandene Strukturen (z.B. Sportvereine, Freiwillige Feuerwehren, THW etc.) zu unterwandern und dort ihre Propaganda an den Mann zu bringen. Mit entwaffnender Offenheit wird hier aber auch geschrieben, wie sich mal, dank der Zivilcourage der Bevölkerung, die Zähne ausgebissen werden, was am Ende den zuständigen NPD Funktionär da stehen lässt, wie einen dummen, kleinen Jungen.
Für Fußballfans sicher nicht uninteressant, werden auch die Themengebiete „Thor Steinar“-Klamotten und die Unterwanderung der Hooliganszene näher beleuchtet.
Wie zu Beginn geschrieben, gehöre ich nicht zu den Standartlesern von solchen Büchern, dieses jedoch hat mich wirklich überzeugt. Es sei jedem gerade im Wahljahr 2013 ans Herz gelegt, sich mit der Materie zu befassen. Denn ein Ausblenden der Partei, bzw. ein mögliches Verbot, ändert weder etwas an der Einstellung, noch an dem Gedankengut. Hier ist Wissen und Nöten, denn wie schreiben die Autoren so passend im Vorwort: „Wer als Demokrat den Anspruch aufgibt bessere Argumente zu haben, hat schon verloren. Auch deshalb wäre ein Verbot der NPD ein Offenbarungseid der Demokratie vor den Antidemokraten.“
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