Der Ostdeutsche Mark Scheppert findet nach den Reisebeschränkungen der DDR im Bereisen Südamerikas seine Offenbarung. Die grenzelose Weite, das günstige Reisen, die Menschen – das ist genau sein Ding. Mit seiner Clique von zwei bis drei Personen macht er ab sofort im Abstand von jeweils zwei Jahren „rüber“. Mexiko, Venezuela, Argentinien, Brasilien, Chile, …
Der Zufall will es, dass jeweils in diesen Jahren eine Welt- oder Europameisterschaft ansteht und so baut er seine Berichte rund um diese Ereignisse auf. Zunächst als Ossi noch vollkommen desinteressiert, sitzt er zum Schluss mit Deutschlandtrikot an der Copacabana und zittert vor dem Fernsehgerät der Strandbar mit.
Was soll man zu diesem Buch sagen? Einerseits ist es ein wunderbar kurzweilig und lustig geschriebenes Buch mit viel Wortwitz. Es ist so gut zu lesen, dass man es ohne Probleme an einem verregneten Sonntagnachmittag durchlesen kann – und vor allem versinkt man auch schnell in diesem Buch, so dass man gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht.
Andererseits, und das ist das Traurige, hält dieses Buch nicht das, was es verspricht. Um den Fußball in Südamerika geht es auf den 160 Seiten ganze zweimal. Mark Scheppert ist typischer Fernsehfussballfan, hat von Fankultur absolut keine Ahnung (nicht umsonst schreibt er von „Ultras“ bei seinem einzigen in Brasilien besuchten Spiel von Flamengo) und auch Südamerika kommt etwas kurz.
Sehr lustige Reiseanekdoten von unterwegs, die aber auch größtenteils in jedem anderen Land der Welt hätten passieren können. Im letzten Kapitel schreibt er selbst, dass es weder ein Fußballroman noch ein Reisebericht sein soll. Das stimmt, es ist weder das eine noch das andere. Und es wäre schön gewesen, wenn so was schon auf dem Klappentext gestanden und so nicht falsche Erwartungen geschürt hätte.
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