In Deutschland hat man den Namen „Combat 18“ war sicherlich schon häufiger gehört (oft in Verbindung mit Blood&Honour), doch ist diese Gruppierung zum Glück größtenteils ein englisches Phänomen geblieben. Dieses Buch durchleuchtet sämtliche Hauptcharaktere, berichtet über Anschläge und Angriffe haarklein. Möglich wurde dies, da einige Personen in der Szene wohl ein so stark vergrößertes Darstellungsbedürfnis hatten, dass sie bereitwillig Auskunft gaben über ihr Tun und Handeln.
Für Fußballfans sind die Unterwanderungsversuche der Hooliganszene, besonders erfolgreich bei den Chelsea Headhunters, in den 90er Jahren interessant. So wird auch über Länderspiele oder Europapokalspiele im Ausland erzählt, wo C18 und die jeweilige Hooliganfirm gemeinsame Sache machten, beziehugnsweise die C18 Leute den Mob teilweise sogar noch anführten. Welch kuriose Blüten diese Zusammenarbeit trieb, zeigen Beispiele von Mobs mit farbigen Hooligans. Auch wenn sie nirgends so tief in die Szene eindringen konnten wie bei Chelsea, so nutzte man Fußball doch immer wieder gerne für Propaganda und Rekrutierungen von Schlägern. Schluss im großen Stil war damit erst, nachdem ein Spielabbruch bei einem Länderspiel der englischen Nationalmannschaft in Irland von der Presse fälschlicherweise den Nazis zugeschrieben wurde und die Hooligans sich um „ihren Tag“ betrogen fühlten.
Besonders sei dem Leser das Kapitel „Männer ohne Manieren“ ans Herz gelegt: Dort wird sehr ausführlich von einer besonders kranken und skrupellosen Gruppe innerhalb von C18 gesprochen: Den „Deviants“ – zum Glück weder verwandt noch verschwägert mit gleichnamiger Ultragruppe, dennoch ein komisches Gefühl pausenlos den Gruppennamen in diesem Zusammenhang lesen zu müssen.
In einer Mischung aus Dokumentation, Roman und Interviews schafft es der Autor ein unfassbar packendes und umfassendes Dokument der Taten, Gedanken und Personen von C18 zu erstellen. Wenngleich die Masse an Taten, Personen und Gruppierungen – und ihrer Abkürzungen (von BNP über WAN, UKIP, oder EDL) für den Außenstehenden manchmal erdrückend wirkt und erhöhte Konzentration während des Lesens erfordert. Alleine die Radikalität und Skrupellosigkeit der Taten von bewaffnetem Überfall bis hin zur Briefbombe lässt dem Leser ein ums andere Mal den Atem stocken. Aufgewertet wird das Buch außerdem noch durch seinen Innenteil und die dort gezeigten schwarz-weiß Fotos, die zum größten Teil bisher unveröffentlicht waren.
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